Vietnam war das dritte Land unserer Weltreise. Flächenmäßig ist es vergleichbar mit Deutschland, mit 1.650 km ist Vietnam aber fast doppelt so lang. Im November und Dezember 2022 sind wir in insgesamt 28 Tagen von Norden nach Süden gereist. Was kostet eine Reise nach Vietnam? In diesem Artikel möchten wir dir einen Überblick über unsere Route und alle Vietnam Kosten (auf den Cent genau) geben, mit kurzen Infos zu den jeweiligen Zielen.
Route
Điện Biên Phủ (1 Nacht)
Nach Vietnam eingereist sind wir von Laos über Land. Die Grenze haben wir mit dem Bus in Tay Trang überquert. Das Ziel des Busses und daher die erste Station unserer Vietnam-Reise war Dien Bien Phu.
Für den Bus von Pak Mong (Laos) haben wir umgerechnet knapp 29 Euro pro Person bezahlt. Was uns in Dien Bien Phu als erstes auffiel war, dass es auf den Straßen deutlich bunter und lauter zuging als im relativ ruhigen Laos. Überall gab es blinkende Neonlichter, die Motorroller hupten ununterbrochen. Ein guter Vorgeschmack, was uns in Vietnam erwarten sollte.
Hätte der Bus hier nicht gehalten, wären wir wahrscheinlich nicht nach Dien Bien Phu gekommen. Es gibt sicherlich Städte, die mehr zu bieten haben und daher mehr Tourist*innen anziehen. Historisch hat die Stadt aber eine gewisse Bedeutung. In der Schlacht um Dien Bien Phu besiegten die Vietnamesen 1954 die Franzosen, was das Ende von dessen Kolonialreiches in Indochina zur Folge hatte.
Daher haben wir unseren Tag in der Stadt genutzt, um das sogenannte Siegesmuseum zu besuchen (Bảo tàng Chiến thắng Điện Biên Phủ, 4 Euro Eintritt). Die schreckliche, jüngere Geschichte Vietnams ist hier deutlich zu spüren. Eine solch heroisch aufbereitete Ausstellung, die in der Wir-Form den Kampf gegen die Besatzer darstellt, war für uns ungewohnt und kannten wir in der Form aus anderen Ländern bisher nicht.
Sa Pa / Ta Van (4 Nächte)
Am nächsten Tag ging es für uns mit dem Bus von Dien Bien Phu für 14 Euro pro Person nach Sa Pa. Dort schliefen wir etwas außerhalb in Ta Van. Die Region ist von wunderschöner Natur umgeben. Auch wenn zu unserer Reisezeit die Reisfelder nicht im satten Grün erstrahlten, so bekamen wir trotzdem eine beeindruckende Landschaft zu sehen.
Highlight für uns war auf jeden Fall eine private Tour durch die Reisterrassen der Umgebung. Diese haben wir direkt über unsere Unterkunft gebucht. Durch unseren Guide konnten wir sehr viel über den Reisanbau, aber auch über die vietnamesische Kultur allgemein lernen. Die Tour dauerte mehrere Stunden und hat uns insgesamt 21€ pro Person gekostet.
Hanoi (3 Nächte)
Von Ta Van ging es für uns über Sa Pa mit dem Bus in die Hauptstadt Hanoi (2o Euro pro Person). In Hanoi blieben wir 3 Nächte. Diese Zeit solltest du auf jeden Fall einplanen, da es in der zweitgrößten Stadt Vietnams einiges zu sehen und zu erleben gibt.
Ein Beispiel ist das Thang Long Water Puppet Theatre, was weit über die Grenzen Vietnams bekannt ist. Ein Besuch des Wasserpuppentheaters lohnt sich definitiv. Täglich gibt es mehrere Aufführungen, wobei drei verschiedene Preiskategorien zur Auswahl stehen. Für die Tickets in der teuersten Kategorie haben wir knapp 8 Euro pro Person bezahlt.
Eher ein Geheimtipp ist dagegen Complex 01. In dem Gebäudekomplex finden sich Handwerksbetriebe, kleine Geschäfte, Restaurants und Cafés. Darüber hinaus finden dort regelmäßig verschiedene Workshops, Veranstaltungen und musikalische Events statt.
Und wenn du Hanoi besuchst, solltest auf jeden Fall ein Bia Hoi kosten. So nennt man das täglich frisch gebraute Fassbier, was vor allem in Nordvietnam verbreitet ist. Mit 3% Alkohol ist es sehr mild und mit weniger als 0,50 Euro sehr günstig. Der beste Ort dafür ist das Old Quarter Ta Hien, aber Vorsicht: Mittlerweile ist es sehr touristisch geworden und die großen Brauereien machen es den lokalen Bierbrauern schwer. Daher achte darauf, dass du nicht unbedingt zu den internationalen Großbrauereien gehst, sondern die Einheimischen Brauer*innen unterstützt. Setz dich dazu ganz authentisch vietnamesisch an einen der kleinen Tische auf der Straße.
Je nach Interesse gibt es natürlich noch viel mehr zu entdecken. Ansonsten lädt Hanoi aber auch ein, einfach durch die immer geschäftigen und teilweise chaotisch anmutenden Straßen zu schlendern. Und wenn du eine Straße überqueren möchtest: Einfach loslaufen. Denn wenn du wartest bis jemand anhält, kannst du tatsächlich sehr lange warten.
Pù Luông (4 Nächte)
Pu Luong war eines unserer Highlights in Vietnam. Und das, obwohl wir ursprünglich gar nicht geplant hatten dort zu landen und nur durch Zufall hingereist sind.
Denn eigentlich hatten wir für den Tag eine Unterkunft in Mai Chau gebucht. Doch als wir mit dem Van aus Hanoi ankamen (19 Euro pro Person), stellten wir fest, dass in und neben unserer Unterkunft hunderte Student*innen ein Party-Wochenende geplant hatten. Da wir nach dem hektischen Hanoi eigentlich ein paar Tage ausspannen wollten, nun aber unser eigenes Wort aufgrund der lauten Musik nicht mehr verstehen konnten, entschieden wir uns, direkt weiterzureisen.
Mit einem privaten Fahrer (17 Euro pro Person, eine Alternative gab es leider nicht) fuhren wir ungefähr 2 Stunden nach Pu Luong. Hier erwartete uns eine grüne Oase, umgeben von wunderschöner Landschaft. Die Zeit nutzten wir, um unsere Akkus etwas aufzuladen und die Natur und Ruhe zu genießen.
Tam Cốc (2 Nächte)
Da Pu Luong etwas abgelegen liegt und es keine öffentlichen Verkehrsmittel gab, mussten wir wieder einen privaten Fahrer nehmen, um an unser nächstes Ziel Tam Coc zu gelangen (27 Euro pro Person). Die Stadt liegt etwas außerhalb von Ninh Binh.
Bekannt ist Tam Coc unter anderem für die Ruder*innen, die ihre Boote mit den Füßen lenken. Eine Bootsfahrt auf dem See und den umliegenden Gewässern haben wir zwar nicht gemacht, aber auch vom Ufer war es interessant zu beobachten.
Lohnenswerte Ziele sind die Bich Dong Pagoda und der Hang Mua Viewpoint. Am besten leihst du dir ein Fahrrad, um die Gegend um Tam Coc zu erkunden.
Huế (3 Nächte)
Von Tam Coc haben wir einen direkten Bus nach Hue genommen (19,50 Euro). Die beiden Städte liegen knapp 600 km auseinander und entsprechend lang war die Fahrt. Die ehemalige Kaiserstadt Hue war vom frühen 19. Jahrhundert bis 1945 Hauptstadt Vietnams. Sie ist die Stadt mit den meisten Pagoden und Tempeln Vietnams. Bekannt ist vor allem die sehenswerte Zitadelle.
Wenn du kunst- und kulturinteressiert bist können wir dir den Lebadang Memory Space empfehlen. Dieser ist dem Künstler Lê Bá Đảng (Künstlername Lebadang) gewidmet. Neben einem außergewöhnlichen Gebäude findest du hier tolle Ausstellungen.
Komplett was anderes ist dagegen der Thuy Tien Lake Abandoned Water Park. Der ehemalige Wasserpark ist seit einigen Jahren geschlossen und die verwilderten Attraktionen bieten spektakuläre Fotomotive.
Von Hue aus haben wir auch unser größtes Abenteuer in Vietnam in Angriff genommen: Wir mieteten uns Fahrräder und machten einen Tagesausflug zum Friedhof von An Bang, auch bekannt als City of Ghosts. Da es keine Verbindung mit den öffentlichen Verkehrsmittel gab, haben wir die Strecke mit dem Fahrrad zurückgelegt. 80 Kilometer hin und zurück durch die brennende Hitze Vietnams waren eine Herausforderung, aber es hat sich definitiv gelohnt. In einem 2,5 km² großen Areal findest du hier unzählige, riesige Grabmäler, eins pompöser und beeindruckender als das andere. Manche haben einen Wert von mehreren Hunderttausend Euro.
Hội An (3 Nächte)
Zunächst sind wir mit dem Zug von Hue nach Da Nang gefahren. Wir haben uns dazu entschieden, da die Strecke über den Hai-Van-Pass führt, auch bekannt als Wolkenpass. Die Fahrt kostet weniger als 5 Euro und ist wirklich lohnenswert. Für die beste Sicht solltest du links im Zug sitzen. Von Da Nang haben wir uns anschließend mit anderen Reisenden ein Taxi geteilt, da ein lokaler Bus auch nach langer Suche nicht auffindbar war – bzw. der Betrieb nach der Pandemie nicht wieder aufgenommen wurde, wie uns Einheimische erzählten. Das Taxi kostete uns etwa 3,50 Euro pro Person.
Hoi An ist bekannt für seine wunderschöne Altstadt mit farbenfrohen Häusern und bunten Lampions. Hier kannst du einfach durch die Straßen oder den Markt laufen und die Atmosphäre des kleinen Städtchens einsaugen. Wenn du die Stadt relativ ungestört erleben möchtest, solltest du am besten früh morgens in die Altstadt gehen. Denn Hoi An ist bei Tourist*innen beliebt und die Straßen füllen sich im Laufe des Tages sehr schnell.
Für einen tollen Blick auf die Dächer der Stadt empfehlen wir den Besuch des “Faifo Coffee”.
Ho Lak / Liên Sơn (3 Nächte)
Dieses Ziel liegt etwas abgelegen und ist daher auf jeden Fall ein Geheimtipp. Um dorthin zu gelangen mussten wir zunächst wieder nach Da Nang, von dort aus mit dem Nachtbus nach Buon Ma Thuot (12 Euro) und anschließend mit dem lokalen Bus von Buon Ma Thuot nach Ho Lak fahren (2 Euro). Von der Pier holte uns dann ein Mitarbeiter der Unterkunft mit einem Boot ab, da diese am anderen Ende des Sees lag.
Ho Lak ist der perfekte Ort, wenn du Ausflüge mit dem Stand Up Paddle oder Kayak auf dem See machen möchtest oder einfach die Ruhe und Natur genießen möchtest. Außerdem kannst du geführte Touren mit dem Fahrrad zum Beispiel zu einer lokalen Kaffeeplantage machen.
Hồ Chí Minh City (3 Nächte)
Die größte Stadt Vietnams konnten wir leider nicht wirklich entdecken. Am Ende der Reise von Nord nach Süd waren wir beide gesundheitlich angeschlagen. Daher waren wir fast die gesamte Zeit in unserer Unterkunft, um uns auszukurieren und fit zu werden für unser nächstes Land Kambodscha. Die 24 Euro teure Busfahrt nach Phnom Penh haben wir noch in den Vietnam Kosten mit eingerechnet.
Fazit zur Route
Wir müssen sagen, dass für uns persönlich die 30 Tage für Vietnam zu kurz waren. Das Land ist zwar schmal, dafür aber sehr langgezogen, weshalb wir relativ schnell reisen mussten, um vom Norden in den Süden zu gelangen. Neben diesem schnellen Reisestil haben die stundenlangen Busfahrten tags und nachts ihre Spuren hinterlassen, sodass wir beide in Ho Chi Minh Stadt krank waren.
Da das Land so lang ist, besteht es auch aus drei unterschiedlichen Klimaregionen – Nord-, Zentral- und Südvietnam. Eine optimale Reisezeit ist also gar nicht so einfach zu bestimmen, da sie je nach Region unterschiedlich ausfällt und es auch von den eigenen Reiseplänen abhängt. Allgemein werden die Monate von Dezember bis April oft als die beste Reisezeit für Vietnam betrachtet. Wir waren somit vor bzw. zu Anfang der Hauptsaison im Land, was sich teilweise in den steigenden Preisen widerspiegelte. Für einen nächsten Besuch würden wir in 30 Tagen eher den Norden ODER den Süden besuchen und uns dafür etwas mehr Zeit lassen.
Vietnam Kosten
Visum
Nach Vietnam können deutsche Staatsangehörige aktuell 15 Tage lang ohne Visum reisen. Für eine längere Dauer wird ein Visum benötigt. Das E-Visum für Vietnam haben wir über die offizielle Seite der Einwanderungsbehörde beantragt. Dieses war zum damaligen Zeitpunkt maximal 30 Tage lang gültig. Umgerechnet haben wir dafür 26,50 Euro pro Person bezahlt.
Für aktuelle Informationen empfehlen wir dir einen Blick auf die Seite des Auswärtigen Amtes.
Unterkünfte
In Vietnam haben wir hauptsächlich in inhabergeführten Unterkünften und Hotels übernachtet. Zu zweit haben wir teilweise für unter 10 Euro übernachtet, haben aber auch mal 20 oder 30 Euro gezahlt. Die beiden Unterkünfte in Pu Luong und Ho Lak waren vergleichsweise etwas teurer.
Transport
Die Größe des Landes hatte zur Folge, dass wir viel Zeit in öffentlichen Verkehrsmitteln verbrachten. Meistens nutzten wir hier Nachtbusse, Züge und lokale Busse. In Vietnam kosten diese vergleichsweise wenig. Aufgrund der etwas abgelegenen Ziele Pu Luong und Ho Lak mussten wir aber auch auf lokale Fahrer zurückgreifen, die etwas teurer waren.
Für die Buchung von Nachtbussen würden wir empfehlen, lediglich Busse mit privater “Cabin” zu buchen. So hat man ein eigenes kleines Abteil, etwas mehr Platz und Privatsphäre. Den Zug haben wir direkt am Bahnhof gebucht, die Busse oft mithilfe unserer Gastgeber*innen in Unterkünften.
Verpflegung
Essen gehen in Vietnam ist relativ günstig. Für (vegane) Restaurants haben wir zu zweit meist zwischen 10 und 20 Euro ausgegeben, in Cafes um die 5 Euro. In Hoi An haben wir uns einen Wein gegönnt und knapp 20 Euro bezahlt.
Einkäufe
Insgesamt haben wir in Vietnam nicht viele Kosten für Einkäufe gehabt. In Convenience Stores und Supermärkten haben wir unter anderem Mückenspray gekauft. Aber auch der Besuch im Unverpacktladen in Hoi An, in dem wir neues Deo gekauft haben, fällt hierunter.
Sim-Karten
Für zwei Sim-Karten mit je 60GB Datenvolumen haben wir für 30 Tage insgesamt 9 Euro gezahlt, also 4,50 Euro pro Person. Der Anbieter Viettel ist der größte Telekommunikationsanbieter Vietnams und die Netzabdeckung war entsprechend hoch.
Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten
Die meisten Pagoden und Tempel sind in Vietnam kostenlos. Ausnahme war die Zitadelle in Hue, die etwa 7,50 Euro pro Person gekostet hat. Unter Aktivitäten fällt bspw. die geführte Tour in Ta Van, das Wasserpuppentheater in Hanoi, aber auch die Miete von Fahrrädern in Hue.
Unsere Vietnam Kosten im Detail
Hier findest du alle Kosten auf den Cent für 28 Tage in Vietnam. Die Vietnam Kosten fielen dabei etwas höher aus als unsere Kosten für den Norden Thailands, waren mit 32 Euro pro Tag pro Person aber immer noch in unserem Budget.
Bezahlen & Geld abheben in Vietnam
Bezahlen mit der Kreditkarte ist in Vietnam nicht üblich, gerade in untouristischeren Orten geht alles mit Bargeld.
Auch wenn du eine Kreditkarte hast, mit der du weltweit kostenlos Geld abheben kannst, kann dich das Abheben in Vietnam unter Umständen Geld kosten. Denn die Betreiber der Automaten können eine Gebühr verlangen, auf die deine Bank keinen Einfluss hat.
Mit der Debit- bzw. Kreditkarte der DKB* konnten wir bei Automaten der VietinBank problemlos kostenlos Geld abheben. Die Bank ist eine der größten Banken Vietnams und die Automaten dementsprechend sehr verbreitet.
*Die mit einem (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du ein Produkt über den Link kaufst, erhalten wir eine kleine Provision. Wichtig: Für dich gibt es keinen Nachteil und beim Preis bleibt alles wie gehabt!